Dorfkirche Bausenhagen

Entstehung der Kirche

Die Evangelische Dorfkirche ist zwischen 1180 und 1200 als romanische Wehrkirche errichtet worden. Seit über 800 Jahren wird in ihr den Menschen das Wort Gottes verkündet.
Sie diente den Einwohnern der Palzdörfer auch als Schutzraum in vielen Kriegen und Fehden, die in den Jahrhunderten von den verschiedenen Grundherren über den Landstrich hinweg geführt worden waren. Bis zum Bau einer neuen katholischen Kirche im Jahr 1875 ist sie als St. Agnes-Kirche von beiden Konfessionen („simultan“) genutzt worden.

Der Turm brannte im Jahr 1866 nach einem Blitzschlag fast vollständig nieder und wurde in den Jahren 1872/73 bzw. 1884 wieder aufgebaut.

In den Jahren 1997/98 wurde die Kirche grundsaniert. Anschließend erhielt sie eine zeitgenössischen Innenausstattung und sieben moderne Fenster; sie alle beruhen auf einem der „Ich bin“–Worte Jesu aus dem Johannesevangelium. Der Künstler Andreas Felger aus Gnadenthal (Limburg) hat diese „Predigten aus Glas“ entworfen und war auch bei den Einbauten zugegen.

Innengestaltung

Das auffälligste Fenster befindet sich in der Apsis des Chorraums. In seiner Farbenpracht verbunden mit einer klaren Formgebung beeindruckt es die Besucher, die die Kirche betreten. Der auferstandene Christus kommt seiner Gemeinde mit ausgebreiteten Armen entgegen.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt wird leben, auch wenn er stirbt.“ (Joh. 11,25).

Die Dorfkirche ist eine kleine, einschiffige Hallenkirche. Ihr besonderes Flair gewinnt sie durch das Zusammenspiel von Alt und Modern, von Schlichtheit und kontrastierenden Farbimpulsen der Felger-Fenster.

Die Bänke auf der Südseite der Kirche dürften Ende des 17. Jahrhundert hergestellt worden sein und standen zuletzt in der Klosterkirche Scheda. Nach der Auflösung des Klosters im Jahr 1811 („Säkularisierung“) wurde die Klosterkirche zunächst landwirtschaftlich genutzt, später abgerissen. Die Bänke wurden in die Dorfkirche nach Bausenhagen gerettet.

Die Wangen der Bänke tragen kostbare Schnitzereien. Die Bänke auf der Nordseite wurden 1876 unter Verzicht auf Schnitzereien ergänzt und nur den Umrissen der alten Bänke nachempfunden.

Chorraum und Felger-Fenster

Der Chorraum wird vom Auferstehungsfenster geprägt. Auf der linken Seite befindet sich das Abendmahlsfenster („Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, der wird nicht hungern und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“, Joh. 6,35). Rechts vom Auferstehungsfenster erblickt man das Passionsfenster („Ich bin ein König…“, Joh. 18,37).

Auch der Altar sowie Ambo und Taufstein stammen von Andreas Felger, der die künstlerische Beratung der Innengestaltung übernommen hatte. Auffällig auf dem Altar ein relativ kleines, von Felger erstelltes Altarkreuz. Auch die Entwürfe der Altarleuchter stammen von ihm. Schließlich liegt auf dem Altar auch eine mit Felger-Bildern illustrierte Bibel.

Wegen ihrer überschaubaren Größe (bis max. 100 Sitzplätze) ist die Evangelische Dorfkirche eine beliebte Trau- und Taufkirche. Der achteckige Taufstein stammt ebenfalls von Andreas Felger. Ambo, Altar und Taufstein wurden aus Ruhrsandstein gefertigt, einem Material, das einer romanischen Kirche besonders gut entspricht. Die Gestaltung der restlichen Felger-Fenster finden Sie auf der Seite des Meditaionsweges.

Ausgangspunkt der Gestaltung

Das Deckenfresko mit einem Durchmesser von 140 cm zeigt Christus, den Weltenrichter („Christus Panokrator“) und stammt aus der Entstehungszeit der Kirche. Es wurde 1957 unter Putzschichten wiederentdeckt. Es ist gleichzeitig Ausgangs- und Endpunkt des theologisch-künstlerischen Konzepts der Kirche. Lassen sich an den Fenstern und ihren „Ich bin“-Botschaften die zentralen Verkündigungselemente Jesu darstellen, so stellt der Chorraum den theologischen Höhepunkt der Kirche dar. Im Zusammenwirken von Abendmahls- und Passionsfenster, dem Altarkreuz als Sinnbild des Todes Jesu, dem Aufsteigen vom Kreuz zum Auferstehungsfenster und dem Überstrahlen als Richter am Ende aller Tage wird die biblische Botschaft eindrucksvoll zusammengefasst. Für Andreas Felger war das Fresko der Ausgangspunkt für die Gestaltung der ganzen Kirche.

Die Kanzel entstand Ende des 17. Jahrhunderts und dürfte als Barockkanzel mit reichhaltigen Verzierungen und Figuren geschmückt gewesen sein.